Im Moment ist es im Allgemeinen etwas ruhiger. Man hört ja hier und da mal, was die anderen so sagen. Wenn man einliefert im Krematorium, dann sagen die dort auch, daß es zur Zeit ruhiger ist. Das ist vom Wetter abhängig, es ist zu lange beständig gewesen. Wenn es wieder ständig wechselt, dann geht es wieder los. Aber der Juni und Juli ist immer etwas ruhiger, im Herbst steigt es wieder an. Aber da hat man keinen Einfluß drauf. Um den Kunden entgegen zu kommen, melden wir bei denen alles ab. Damit die keine Scherereien weiter haben. Die bringen die Papiere und wir übernehmen alles weitere. Das ist schon ein guter Service. Der Kunde ist zufrieden und sagt: Da geh´ ich nächstes Mal wieder hin, und das ist ja unser beste Reklame. Nur von der Laufkundschaft kann man sowieso nicht leben in dieser Branche. Da muß man schon Kontakte zu Heimen und Krankenhäusern haben, dann Polizei und Kripo und natürlich Werbung machen. Man muß schon was tun. Wenn man aus der Branche kommt, dann weiß man wie das läuft. Gestorben wird immer. Nach der Wende haben hier im Ostteil viele Bestattungsinstitute aufgemacht. Davon ist aber jetzt schon die Hälfte wieder weg. Wenn man die Erfahrung nicht hat, dann weiß man gar nicht was man zu tun hat. Wenn man jetzt irgendwo jemanden abholt, wenn man von der Polizei einen Sterbefall gekriegt hat und keine Angehörigen da sind, dann muß man wissen, wo man ermittelt und was rausbekommt. Wenn man das nicht hat, liegt der vielleicht ewig herum und nichts tut sich und dann kommt ein anderer Bestatter der das vom Amt gekriegt hat und dann greift der den weg. Man muß schon dranbleiben, damit derjenige unter die Erde kommt. Lange warten darf man nicht und man muß dranbleiben am Nachlaßpfleger, damit man den Auftrag auch behält. Das bringt ja auch nichts, wenn man viel abholt und die gehen dann alle weg zum anderen Bestatter. Da verdient man auch nicht viel. Man muß schnell sein, sonst bleibt so ein Fall einfach liegen.
(Uwe Eichmann, Pegasus Bestattungen, Berlin)